Dienstag, 24. März 2015

Aachen | Das große Fressen und Saufen ... | 3 | Madame Dumont u.a.

Kurze Zeit nachdem ich nach Aachen gezogen war, habe ich eine Zeit lang im "Türmchen bei Erwin&Stanek" verkehrt. 

Die Kneipe befand sich an der Heinzen- Ecke Alexanderstraße, ganz dicht an meine damalige Wohnung am Hotmannspief.

Das war ein toller Laden für Studenten und junges Volk, wo immer was los war und manchmal auch kleinere Veranstaltungen stattfanden, wie ich mich zu erinnern glaube.

Diese Anzeige erschien 1981 in eine der damals kursierenden Postillen (vermutlich im Veranstaltungsmagazin ´Die Printe´)

Türmchen bei Erwin&Stanek

Ein großer und rustikal eingerichteter Laden, wo an allen Tischen und in allen Ecken über irgendwas debattiert wurde, wobei die Anwesenden sich ins Gesicht schauten und anlachten, ohne dabei Veitstänze mit irgendwelchen Smartphones zu veranstalten. Obwohl ich weder rauchte noch Alkohol zu jener Zeit trank, hab ich mich in diesem Lokal sehr wohl gefühlt.

Immer jede Menge echte Frauen ohne Gender-Attitüden waren anwesend und in Kontakt kam man ziemlich schnell ohne Verrenkungen machen zu müssen ...

Damals trat um ein Uhr Nachts für Kneipen ohne Nacht-Lizenz noch die Sperrstunde in Kraft und dann ging man nach Hause.

Irgendwann war das Lokal zu, von den Beiden hat man nicht mehr viel gehört und heute können sich nur noch wenige an diese Legende einer Studentenpinte erinnern. Spuren im Netz? Keine!

Die Karawane zog weiter ...
O o o o o 

Das ´Zounds´ in der Blondelstraße 9 wurde 1983 von einem der großen Kulturschaffenden dieser Stadt - Klaus Ulrich - eröffnet.

Zounds | Blondelstraße 9

Der Name dieser Diskothek wechselte im Laufe der Jahre einige male (Metropol und B9) und es gab immer wieder herausragende Konzerte in den dortigen Räumen und anderswo.

In den Siebzigern hat Klaus Ulrich oft mit dem leider vor zwei Jahren verstorbenen Thomas Jurisch zusammen gearbeitet. 

Irgendwann war dann auch hier Schluss  Clubsterben | Diskothek „B9“ macht dicht

Es soll was Neues dort stattfinden ...
O o o o o 

Von der ´Intensivstation´ zum ´Aoxomoxoa´ ... 

Ist nun auch leider zu Aachener Club-Geschichte geronnen ...

AOXOMOXOA 2015

Während ich bis 1993 in die ´Intensivstation´ häufiger in der Nacht für eine `Letzte Hilfe` hinein gestolpert bin, ...

Intensiv-Station 1990


... war ich nach 1993 nur noch ein oder zwei mal im ´Aoxomoxoa´

Ohne "Betäubung" hat´s mir da keinen "Spaß" gemacht ...

Karte AOXOMOXOA

Für die Aachener Club-Scene ein Verlust, der sogar mich ein wenig wehmütig werden ließ ...
O o o o o 

Von den ganz großen Damen des Aachener Gastronomie-Gewerbes aus vergangenen Zeiten fallen mir eigentlich nur wenige ein, - so z.B. die Maria Plum vom früheren Hauptquartier in der Promenadenstraße, die legendäre Runi Förster aus der Rennbahn ...
 
1984 Runi Rennbahn 1


... über die es lohnen täte, einen eigenen Artikel zu schreiben und natürlich die bis heute von vielen hoch verehrte Madame Dumont aus der Taverne auf der Zollernstraße 41 ...

1978 Dumonts Taverne

Was für eine ganz große Bühne zu jener Zeit in jenen Nächten des Öcher Untergrund.

Vor einer  Weile hatte ich das Photo von der Taverne aus dem Jahre 1978 als Kopf-Photo hier veröffentlicht. Das hatte einige positive Reaktionen auf  FB ausgelöst.

Facebook
 

Die Gaststätte ´Dumonts Taverne´ hatte ´Nachtlizenz´ und wurde somit von zahlreichen Gelichter unseresgleichen umschwärmt ... 

Das Publikum konnte man als durchaus nuanciert in alle Richtungen hin bezeichnen.

Oh ja, ... Eddy der Jongleur als Kellner in der Taverne war ein seltsames Unikum. Je später der Abend desto früher der Morgen und um so merkwürdiger schien er mir ...

Der legendäre Sauerbraten ...!  Je dunkler die Nacht, desto sauer der Braten ...! Einfach nur lecker!

Manchmal, wenn die Madame keine Böcke hatte, in der Küche zu kochen, konnte es geschehen, daß der eine oder andere Gast oder Besucher beherzt den Kochlöffel durch die Töpfe zog. Das schien sie nicht zu stören ...

Aber das Radio! Auh, auh, auh ... das Teil durfte man nicht mal so richtig angucken ... :-), ohne daß sie argwöhnisch wurde.

Das alte Radio aus einer weit entfernten Epoche der Rundfunkgeräte, auf das die Madame sogar dann noch mit Argusaugen wachte, wenn sie mal versucht hatte, an einem Joint zu ziehen und im Halbschlaf vor sich hin murmelte "ich merk nichts, ich merk nichts ...". 

Wehe jemand kam der Kiste zu Nahe, - dann bekam man zu hören "... und nicht an die Apparat fassen!"

Später stellte sie ein kleines Pappschild vor das Radio, wo die Warnung drauf geschrieben stand " ... nicht an die Apparat fassen!"

Und überall dieser alte Schäferhund, der den Laden in ihrem Interesse im Griff hatte.

Ja! Wir haben uns da wohl gefühlt, bei der Madame ...



In der in den Achtziger Jahren erscheinenden ´Frankenberger Viertelzeitung UNFRANKIERT´ wurde im Mai 1984 ein Artikel über die Madame veröffentlicht, wo auch Auszüge eines Gesprächs mit ihr standen, welches bereits 1982 geführt worden war.

Kurz vor erscheinen des Artikels "Portrait einer Persönlichkeit" verstarb Madame Dumont. Sollte eigentlich eine Serie über sie werden. Schade! Hat nicht sein sollen ...

Im Gedenken an diese phantastische Frau und nach dankbarer Rücksprache mit dem damaligen Mitglied der Redaktion (ViSdPR), Dipl.-Ing. Uwe Pohl von PoloGraphic, ...

Impressum Frankenberger

... stelle ich heute die von mir eingescannten Fragmente in meinem Blog ein.

 Erinnerungen
Madame Dumont


Überschrift


Die Madame Dumont


Artikel komplett


Artikel Teil 1


Artikel Teil 2


Artikel Teil 3


Madame Dumont in den frühen Achtzigern


Die Tage werde ich mal im Aachener Zeitungsmuseum in den Archiven recherchieren. Es ist durchaus möglich, daß dort noch weitere Ausgaben der Frankenberger Viertel Zeitung  UNFRANKIERT zu finden sind, in denen es was zu Madame Dumont steht. Schaun wa mal ...

Nee! Schade! Es gab noch die Ausgabe Nummer 3 und 7, in denen es aber leider keine weiteren Erzählungen der Madame Dumont gab.

Bis dann und Adieda

4 Kommentare:

  1. Ja, Madame Dumont war eine Institution! Nicht nur der Sauerbraten, auch die sauren Nierchen (gabs noch was anderes oder nicht saures?) waren für den frühen Morgen genau richtig. Aber auch Madame selbst machte das "Wohnzimmer" (das immer ein wenig nach Käsfüßen roch) zum Wohnzimmer mit ihrer warmen, freundlichen Art, mit der sie jeden Gast zum Familienmitglied machte. Und diese Familie war verdammt bunt.

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  2. Danke für den freundlichen Kommentar und pardon für die späte Freischaltung. Ich war eine Zeitlang ohne PC ...

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  3. Ja auch Madames Möpse in Majo mit Fritten für 3,50 DM waren lecker und bei einem Gläschen (oder Fläschchen?) Weisswein schwärmte sie gerne von alten Zeiten mit Kreuzfahrten und "als ich mit dem Bonni im Ferrari mal über den Nürburgring gefahren bin". Jedenfalls keiner der Stammgäste traute sich "am Radio drehen", denn das war fest auf damals WDR 4 eingestellt mit Nachtmusik von Rudi Schuricke und Co.

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